Milos Rusic und Malte Pietsch haben das Start-up Deepset gegründet. Die Ex-Studierenden der Technischen Universität München haben sich für Berlin als Standort entschieden. Deepset gilt unter den Berliner Start-ups, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, als eines der vielversprechendsten.

Im vergangenen Jahr haben sich Investoren, zu denen auch der Investment-Arm der Google-Mutter Alphabet gehört, mit 30 Millionen Dollar an dem Experten für Large Language Models beteiligt. Über die Dynamik, die die Technologie seit einigen Monaten entfacht, staunen die Gründer selbst.

Warum Berlin?

Milos Rusic und Malte Pietsch haben sich während ihres Studiums kennengelernt. Warum haben sie nicht in München gegründet, sondern in Berlin? Milos Rusic erklärt: „Malte hat Ende 2017, zum Zeitpunkt der Gründung von Deepset, schon in Berlin gelebt, ich in München. Entscheidend war für uns, dass der Markt für Talente hier in Berlin einfach überzeugender ist. Vor allem sind hier leichter internationale Talente zu bekommen.“

Malte Pietsch ergänzt: „Zudem gab es in Berlin schon eine kleine KI-Szene. Mit KI hatten sich damals noch nicht so viele Start-ups beschäftigt. Als technologieorientiertes Unternehmen war es uns wichtig, dass wir an einem Standort sind, an dem wir uns mit Firmen austauschen können, die ähnliche Sachen machen wie wir.“

Entwicklung der KI-Szene

Ihre Standortdiskussion fand vor mehr als sechs Jahren statt. Hat sich seitdem etwas verändert? Malte Pietsch sagt: „Seitdem hat sich Paris enorm weiterentwickelt. Wir haben uns damals auch London angesehen, aber an Paris gar nicht gedacht. Ich glaube, Paris hat sich so stark entwickelt, weil die Regierung die Szene sehr gefördert hat und sehr viel investiert.“

Und Berlin? Malte Pietsch sieht Berlin gerade auf dem Scheideweg: „Es gibt nach wie vor hier ein großes Ökosystem, viele Firmen, die sich mit KI beschäftigen, und den AI Campus in Gesundbrunnen. Es passiert schon einiges, aber nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie in San Francisco oder Paris.“

Milos Rusic ergänzt: „Berlin ist ein guter Standort für KI. Aber er könnte sich auch noch besser entwickeln. Man merkt, dass das Ökosystem noch sehr stark aus den Zehnerjahren und von den E-Commerce-Start-up-Gründern geprägt ist.“

Zukunftspläne von Deepset

Was haben Sie in Berlin vor? Malte Pietsch sagt: „Eines der nächsten Ziele ist der Umzug. Wir werden im Herbst umziehen und gestalten dafür bereits neue Räume in Mitte. Das wird unser Headquarter sein.“

Milos Rusic ergänzt: „Deepset soll nicht rein remote funktionieren. Wir wollen hybrid sein. Es wird Standorte geben, an denen sich die Leute treffen. Die natürliche persönliche Interaktion ist von Zeit zu Zeit sehr wichtig.“