Digimind hat sich eines drängenden Problems angenommen: der nachhaltigen Gestaltung von Verpackungen. Mit einer Plattform, die Künstliche Intelligenz nutzt, um die Akteure der Branche bei der Entwicklung umweltfreundlicherer Lösungen zu unterstützen, will das Berliner Startup neue Maßstäbe setzen.

Die Gründerin und CEO, Dr. Katharina Eissing, hat im Interview mit AI Berlin einen tieferen Einblick in die Vision und die Entwicklung von Digimind gegeben. Sie erklärt zugleich, warum Berlin der perfekte Standort für solche Technologien ist.

Umwelt trifft auf KI: Wie alles begann

Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Menschheit“, erklärt Dr. Eissing. „Es liegt in unser aller Verantwortung, an einer ganzheitlichen Lösung mitzuwirken.“ Mit diesem Bewusstsein entwickelte sich die Idee, eine Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Künstlicher Intelligenz zu schaffen.

Als Quantenphysikerin erkannte Dr. Eissing das Potenzial des Maschinellen Lernens, um der Industrie zu helfen, zirkuläre Verpackungen zu entwerfen und zu entwickeln. Zusammen mit ihrem Mitgründer riefen sie Digimind ins Leben.

Von der Idee zur Umsetzung

Dr. Katharina Eissing, Quantenphysikerin und leidenschaftliche Verfechterin einer plastikfreien Welt, hat früh erkannt, dass die Lösung für das Plastikproblem nicht in der vollständigen Eliminierung des Materials liegt, sondern in der Umgestaltung der Produktions- und Recyclingprozesse.

Plastik wird nicht einfach verschwinden. Die Lösung liegt in der Kreislaufwirtschaft“, betont sie. Mit dieser Überzeugung und dem Wissen um das Potenzial von Maschinellem Lernen entstand die Idee für Digimind. Das Startup bietet der Verpackungsindustrie die Möglichkeit, zirkuläre Verpackungen zu entwerfen, die sowohl funktional als auch umweltfreundlich sind.

Die Co-Creation-Strategie

Seit der Gründung im Jahr 2020 hat Digimind vier Produkte auf den Markt gebracht, die eng mit der Verpackungsindustrie entwickelt wurden. Diese Co-Creation-Strategie, wie Dr. Eissing es nennt, hat es dem Unternehmen ermöglicht, die spezifischen Bedürfnisse der Industrie zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

Ihre SaaS-Plattform namens CirNet stellt eine offene Cloud-Architektur bereit, die es allen Akteuren der Kunststoffverpackungsindustrie möglich macht, gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten. Markeninhaber, Verarbeiter, Designer, Maschinenbauer und Materiallieferanten finden hier Werkzeuge, um ihre Verpackungen kreislauffähiger zu gestalten.

Praktisch angewandt: der Use Case "Lightweight"

Ein Anwendungsbeispiel, der die Leistungsfähigkeit der Plattform demonstriert, ist die „Lightweight“-Anwendung. Dieses Tool zeigt Einkaufsmanagern in wenigen Minuten, wie viel Verpackungsmaterial eingespart werden kann.

Die Information kann direkt an Produktmanager weitergegeben werden, die mit Hilfe von KI-gestützten Designwerkzeugen die Verpackungen optimieren.

Unterstützt wird auch die Auswahl der Materialien und Lieferanten , um sicherzustellen, dass die neuen Verpackungen den höchsten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

Wachstum im Berliner KI-Ökosystem

Seit der Gründung hat sich Digimind zu einem wichtigen Akteur in der Verpackungsindustrie entwickelt und bedient heute einige der weltweit größten Konsumgüterunternehmen.

Der Erfolg von Digimind zeigt sich auch in den zahlreichen Partnerschaften, die das Unternehmen eingegangen ist, darunter eine enge Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut und die Teilnahme an einem dreijährigen Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Förderung nachhaltiger Kunststofflösungen.

Die Partnerschaft mit Navasto, einem führenden Unternehmen im Bereich der beschleunigten KI für technische Anwendungen, ermöglicht Digimind, seine Produkte weiterzuentwickeln und Kunden noch effektivere Lösungen für die Gestaltung kreislauffähiger Verpackungen anzubieten.

Herausforderungen für Gründerinnen im Technologiebereich

Obwohl Digimind auf Erfolgskurs ist, bleibt Dr. Katharina Eissing in ihrer Einschätzung der Herausforderungen realistisch: „Heutzutage ist es für Frauen in Europa und speziell in Deutschland nicht einfach, ein Technologieunternehmen zu gründen“, weiß sie.

Die doppelte Auszeichnung von Digimind und 1000 Kelvin beim #WomenTechEU-Call ist daher nicht nur eine Anerkennung ihrer Arbeit, sondern auch ein Zeichen für den notwendigen Wandel in der Branche.

Blick in die Zukunft: Was kommt als Nächstes für Digimind?

Dr. Eissing sieht die Zukunft von Digimind optimistisch: „Unser ultimatives Ziel ist es, die globale Plattform zu werden, die nachhaltige Verpackungen als Dienstleistung ermöglicht.

Nach einer erfolgreichen Bootstrapping-Phase ist das Unternehmen bereit, die nächste Wachstumsphase einzuleiten und sich als globaler Akteur in der nachhaltigen Verpackungsindustrie zu versuchen.

Mit der Unterstützung des Berliner KI-Ökosystems und einer klaren Vision vor Augen zeigt sich das Unternehmen gut gerüstet, um seine Mission weiter zu verfolgen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Dieser Beitrag entstand auf der Grundlage des Interviews von Dr. Katharina Eissing mit AI Berlin.